Teilhabe in der Seelsorge in leichter Sprache

Blinde sehen, Lahme gehen…nur eine Vision?

Teilhabe in der Seelsorge in leichter Sprache.

Vorwort

Das Vorwort ist von Dr. Dominik Meiering. Er arbeitet für die Kirche von Köln. Sein Beruf ist: Generalvikar. Das ist der Verwaltungs-Chef in der Kirche.

Dominik Meiering sagt:

In der Bibel gibt es viele Geschichten über Jesus.“

Zum Beispiel:

Jesus hilft, damit ein blinder Mensch wieder sehen kann.
Jesus hilft, damit ein gehörloser Mensch wieder hören kann.
Jesus hilft, damit ein gelähmter Mensch wieder gehen kann.
Jesus hilft Menschen mit körperlichen Behinderungen. Aber er macht noch mehr: Jesus redet mit Menschen mit Behinderungen. Jesus hört den Menschen zu. Er nimmt sie ernst. Für Jesus sind alle Menschen wichtig. Wir sagen auch: Jesus begegnet den Menschen auf Augenhöhe.

Das heißt:

Jesus nimmt die Menschen ernst. Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderungen. Wir können viel von Jesus lernen. Wir müssen genau schauen, was andere Menschen brauchen. Wenn wir das wissen, können wir uns besser mit ihnen verstehen.

Zum Beispiel:

Ich rede mit einem Menschen, der nicht gut hören kann. Dann muss ich klar reden und ich muss ihn ansehen. Dann kann er mich besser verstehen und er kann vielleicht von meinen Lippen lesen. So hat es Jesus auch gemacht.

Ein anderes Beispiel:

Ich frage einen blinden Menschen, wie ich ihm helfen kann. Er kann mir dann sagen, was er möchte. Der blinde Mensch weiß dann: Meine Meinung ist wichtig. So hat es Jesus auch gemacht. Wir machen es am besten genauso. Der Titel von diesem Heft ist: Teilhabe in der Seelsorge.

Teilhabe heißt: Alle sollen überall mitmachen können. Vielleicht brauchen manche Menschen Hilfe, damit sie mitmachen können. Dann sollen sie diese Hilfe bekommen. Seelsorge ist ein anderes Wort für Hilfe für die Seele. Seelsorge ist ein Wort, was man in der Kirche sagt. In der Kirche gibt es viele Menschen, die anderen Menschen helfen. Sie reden mit ihnen über ihre Probleme. Sie reden auch mit ihnen über ihren Glauben.

Das nennt man: Seelsorge. Teilhabe in der Seelsorge heißt: Die Kirche möchte für alle Menschen da sein.

  • Menschen mit Behinderungen
  • Menschen ohne Behinderungen
  • Menschen aus Deutschland
  • Menschen aus anderen Ländern

Die Kirche möchte für alle Menschen ein Ort sein, wo sie sich wohl fühlen. In diesem Heft stehen Infos für alle,

  • die in der Seelsorge im Erzbistum Köln arbeiten.
  • die sich in Gruppen mit anderen Menschen im Erzbistum Köln treffen.

Eine Kirchen-Gemeinde ist so eine Gruppe. Im Heft erzählen einige Menschen von Treffen mit anderen Menschen. Diese Treffen sind wichtig, weil sie gut für die Seele sind. Wir vom Erzbistum Köln möchten, dass sich bei uns viele Menschen treffen können. Jeder Mensch ist wichtig. Jeder Mensch soll dabei sein können.

Herzliche Grüße,

Dr. Dominik Meiering

Jeder kann etwas besonders gut. Jeder soll dabei sein. Vielfalt nutzen – Teilhabe ermöglichen.

Eine Geschichte aus der Bibel

Gott hat die Welt gemacht. Er hat alle Tiere gemacht: Gott weiß: Die Welt ist gut. Die Tiere sind gut. Dann sagt Gott: Es soll Menschen geben. Menschen sollen so ähnlich sein wie ich. Die Menschen sollen

  • über die Welt bestimmen.

  • über alle Tiere bestimmen.

Gott macht 2 Menschen. Die Menschen sind so ähnlich wie Gott. Er macht einen Mann und eine Frau. Die Geschichte ist aus Genesis 1, 26 – 27

Wir sind alle anders.

Das Erzbistum Köln gehört zur katholischen Kirche. Das Wort Katholisch heißt: Alle bilden zusammen ein Ganzes. Das Wort Inklusion heißt: Alle gehören dazu. Alle sollen überall mitmachen können. Die beiden Wörter bedeuten fast das Gleiche. Darum kann man auch sagen: Inklusion ist katholisch.

Es ist wichtig, wie wir uns verhalten.

Der Erzbischof von Köln ist: Rainer Maria Kardinal Woelki. Er sagt:

„Inklusion darf nicht nur ein hochgestecktes Ziel sein, sondern muss konkret erfahrbar sein für die Betroffenen und die ganze Gesellschaft.“

Das heißt:

Wir sollen nicht nur über Inklusion reden, wir sollen Inklusion machen. Menschen wollen zusammen leben und arbeiten. Zum Beispiel Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung.

Dann ist es wichtig,

  • wie sich die Menschen verhalten.
  • was die Menschen über die anderen denken. Zum Beispiel:

Wollen die Menschen, dass die Zusammenarbeit gut klappt? Denken die Menschen, dass alle Menschen gleich wichtig sind? Oft fehlen noch Dinge und Sachen, damit Menschen mit Behinderungen mitmachen können. Es ist wichtig, dass sich das ändert.

Auf andere Menschen zugehen. Die begegnende Haltung.

Eine Geschichte aus der Bibel

In der Geschichte geht es um 2 Männer. Die Männer heißen Jakob und Esau. Jakob sieht, dass Esau zu ihm kommt. Esau hat 400 Männer mitgebracht. Bei Jakob sind 4 Frauen und viele Kinder. Jakob stellt sich vor die Frauen und Kinder. Jakob verbeugt sich vor Esau. Jakob kniet vor Esau. Esau läuft zu Jakob. Esau umarmt Jakob und küsst ihn. Esau und Jakob weinen, weil sie glücklich sind.

Dann sagt Esau:

Du hast eine große Familie. Ich habe auch ein großes Lager gesehen. Dort waren viele Menschen und Tiere. Was willst du damit?

Jakob sagt:

Gott war gut zu mir. Ich habe von allem genug. Du bist auch gut zu mir. Ich freue mich sehr darüber. Darum möchte ich dir das Lager schenken. Ich brauche das Lager nicht. Ich brauche nur Gott und dich. Weil ich dir nahe sein kann, kann ich auch Gott nahe sein.

Die Geschichte ist aus Genesis 33, 1.4-11

Wie man sich wieder verträgt.

Esau und Jakob sind Brüder. Sie hatten einen schlimmen Streit. Jetzt treffen sie sich. Beide haben Angst vor dem Treffen. Sie wissen nicht, was bei dem Treffen passiert. Deshalb fangen sie das Treffen vorsichtig an. Esau achtet darauf, was Jakob macht. Jakob achtet darauf, was Esau macht. Sie wollen sich nicht verletzen. Sie wollen nur Sachen machen, die für beide gut sind. Beide wissen: Wir sind beide gleich wichtig. Man kann auch sagen: Sie begegnen sich auf Augenhöhe. Gott gefällt es, wenn wir andere Menschen gut behandeln. Darum können wir Gott nahe sein, wenn wir andere Menschen gut behandeln.

Die anderen Menschen

  • haben vielleicht eine Behinderung
  • sind Flüchtlinge
  • oder sind schwer krank.

Gott möchte, dass wir mit allen Menschen gut umgehen. Wir können Gott also auch nahe sein, wenn wir mit diesen Menschen gut umgehen und sie gut behandeln.

Es ist wichtig, dass alle Christen daran denken. Dann kann die Kirche ein Ort werden, wo sich alle Menschen wohl fühlen.

Aus unserem Alltag

„Sport und Spiel bringen uns näher zusammen.“

Ich bin Thorsten.

Ich hatte einen Unfall mit dem Motorrad. Darum bin ich gelähmt und brauche einen Rollstuhl. Für mich ist Sport sehr wichtig. Darum mache ich seit vielen Jahren mit bei kirche läuft und familien.spiele.fest. familien.spiele.fest macht ein tolles Programm für meine Familie: Die Kinder können den ganzen Tag Spiele spielen und Sport machen. Es ist viel los und alle haben Spaß. Ich finde es toll, dass die Kirche so etwas macht. Auch Mitarbeiter von der Kirche machen beim Sport mit. Man kann mit den Pfarrern und Mitarbeitern von der Kirche gut reden. Es gibt Gespräche über Politik und Gesellschaft. Das sind wichtige Gespräche, aber wir hatten auch viel Spaß.

Alle haben Spaß zusammen:

  • Menschen mit Behinderung
  • Menschen ohne Behinderung
  • Mitarbeiter von der Kirche
  • Mitglieder von der Kirchen-Gemeinde

„Wir sind gehörlose Lektoren und Mitglieder im Gebärdenchor.“

Ich bin Anna. Ich bin 44 Jahre alt.

Ich bin gehörlos geboren. Ich mache mit bei der Integrativen Gemeinde St. Georg. Das ist eine katholische Gemeinde in Köln für

  • Menschen, die hören können
  • Menschen, die nicht hören können.

Ich fühle mich hier wohl. Ich arbeite mit beim Gottesdienst. Ich bereite zusammen mit anderen die Bibel-Texte in Gebärden-Sprache vor. Es macht viel Spaß, das zusammen zu machen.

Beim Gottesdienst ist es so:

Eine Person liest den Bibel-Text vor. Zur gleichen Zeit trage ich den Text in Gebärden-Sprache vor. Wir beide passen auf, dass wir im gleichen Tempo vortragen. Wir sind also gleich schnell. Ich bin stolz, dass ich so Gottes Wort vortragen kann. Ich mache auch mit beim Gebärden-Chor.

Bei einem Chor mit hörenden Menschen ist es so:

Sie singen zusammen und man kann ein schönes Lied hören. Bei unserem Gebärden-Chor ist es so: Wir gebärden zusammen und das sieht dann sehr schön aus. Wenn wir uns normal unterhalten, machen wir auch normale Gebärden. Für die Lieder in Gebärden-Sprache machen wir andere Gebärden: Diese Gebärden sind sehr starke und fließende Gebärden. Wir machen große Bewegungen und wir gebärden gleichzeitig.

Beim Gottesdienst ist es so:

Wir machen unsere Gebärden zusammen mit den Menschen, die das Lied singen. Wir haben alle das gleiche Tempo. Die Leiterin von unserem Chor kann hören. Sie gibt uns Zeichen. Sie macht die Gebärden vor. Sie zeigt uns, wie unser Tempo sein soll. Wir gebärden also alle zusammen: Die einen singen für die Ohren. Und wir singen für die Augen.

Verstehen, was andere Menschen brauchen. Die bedürfnisorientierte Haltung.

Eine Geschichte aus der Bibel

Jesus reist durch das Land mit seinen Schülern und Freunden. Die Freunde nennt man auch: Jünger. Jesus und die Jünger gehen aus der Stadt Jericho. Viele Menschen sind dabei. An der Straße sitzt ein armer Mann. Er ist blind. Er heißt Bartimäus. Bartimäus ruft: Jesus, bitte hilf mir. Viele Menschen werden böse. Sie sagen Bartimäus, dass er leise sein soll. Aber Bartimäus ruft noch lauter: Jesus, bitte hilf mir. Jesus bleibt stehen. Er sagt: Bartimäus soll zu mir kommen. Die Menschen sagen zu Bartimäus: Sei mutig und steh auf. Jesus ruft dich. Du sollst zu ihm kommen. Bartimäus läuft zu Jesus. Jesus fragt ihn: Was soll ich für dich machen? Bartimäus sagt: Mein Herr, ich möchte wieder sehen können. Jesus sagt: So soll es sein. Dein Glaube hat dir geholfen. Und Bartimäus kann wieder sehen. Er geht mit Jesus und redet von seinem Glauben an Gott.

Die Geschichte ist aus Markus 10, 46– 52

Selbstbestimmt leben.

Was soll ich für dich machen? Was brauchst du? Das sind zwei wichtige Fragen. Wenn wir diese Fragen stellen, heißt das: Du bist uns wichtig. In einer kirchlichen Gemeinschaft soll es so sein: Jeder achtet auf den anderen. Jeder schaut, was der andere braucht. Selbstbestimmt leben heißt: Ich entscheide selbst, wie ich leben möchte. Das kann ich aber nur, wenn ich eine Auswahl habe.

Zum Beispiel:

Es gibt 2 Angebote für mich. Ich entscheide dann selbst, welches Angebot ich möchte. Für Menschen mit Behinderungen gibt es oft nur ein Angebot. Sie können dann nicht selbst entscheiden. Sie haben dann keine Wahl.

Warum gibt es für Menschen mit Behinderungen oft nur ein Angebot? Weil es zu viele Barrieren gibt. Barrieren sind Hindernisse. Hindernisse sind zum Beispiel:

  • Es gibt keine Rampe für den Rollstuhl.
  • Es gibt keine Gebärden-Sprache für gehörlose Menschen.
  • Wichtige Infos sind zu schwer zu lesen. Die Kirche soll ein Ort ohne Hindernisse sein.

Das heißt zum Beispiel:

  • Die Kirche hat eine Rampe für den Rollstuhl.
  • Beim Gottesdienst gibt es auch Gebärden-Sprache.
  • Infos von der Kirche sind auch in Leichter Sprache.
  • Beim Gemeinde-Fest können alle mitmachen.

Aber: Eine Gruppe braucht vielleicht besondere Hilfe. Dann kann es auch Angebote geben, die nur für diese Gruppe sind. Das ist ok und ist kein Hindernis. Beides gehört zur Inklusion:

  • Alle Menschen sind gleich wichtig.
  • Jeder Mensch braucht etwas anderes.

Aus unserem Alltag

„Unser Glaube verbindet uns.“

Es gibt einen Gottesdienst in einer Einrichtung für Menschen mit schweren Behinderungen. Beim Gottesdienst sind diese Menschen dabei:

  • Bewohner mit Behinderungen
  • Familien von den Bewohnern
  • Mitarbeiter von der Einrichtung
  • Ein Pfarrer

Diese Menschen sind alle anders. Aber sie haben etwas, was sie alle verbindet: Sie alle glauben an Gott. Der Pfarrer ist auch Seelsorger für Menschen mit geistiger Behinderung. Der Pfarrer redet über Gott. Er redet in Leichter Sprache. So können ihn alle besser verstehen. Die Menschen im Gottesdienst glauben an Gott. Gott ist sehr wichtig für sie. Man merkt im Gottesdienst, wie stark ihr Glaube ist. Das ist für alle ein schönes Erlebnis.

Zum Beispiel:

Ein junger Mann ist schwer behindert. Er ist sehr berührt vom Gottesdienst. Er fühlt sich Gott sehr nahe. Er zeigt seine Gefühle durch Trommeln. Das Trommeln begleitet den Gottesdienst. So spüren auch alle anderen: Gott ist uns nahe. Der Pfarrer sagt: Wir alle glauben an Gott. Der Glauben verbindet uns alle. Das ist echte Inklusion.

„Gemeinsam in die Ferien!“

Darian ist 12 Jahre.

Darian hat mehrere Behinderungen. Er kann nicht sprechen und er kann nicht alleine auf Toilette gehen. Es ist oft schwer für Darian, mit anderen Menschen zusammen zu sein.

Aber Darian fährt gern zum Sommer-Camp. Das Sommer-Camp ist ein Ferien-Lager für Kinder von 8 bis 12 Jahren. Beim Sommer-Camp sind

  • Kinder mit Behinderungen und
  • Kinder ohne Behinderungen.

Beim Sommer-Camp arbeiten diese Menschen, damit es allen Kindern gut geht:

  • Mitarbeiter von der katholischen Behinderten-Seelsorge
  • Mitarbeiter von der evangelischen Behinderten-Seelsorge
  • Gruppen-Leiter mit Behinderungen
  • Gruppen-Leiter ohne Behinderungen
  • Ehrenamtliche Helfer

Darian fühlt sich wohl im Sommer-Camp. Er ist gern mit den anderen Kindern zusammen. Er schaut ihnen beim Schwimmen zu und er reitet sehr gerne auf einem Pony. Darian weiß: Die Menschen im Camp wissen, was ich brauche. Sie kümmern sich darum, dass es mir gut geht.

Dinge, die ein Leben besser machen. Die lebensfördernde Haltung.

Eine Geschichte aus der Bibel

  • Jesus sagt zu den Menschen: Ich bin für euch da. Ich helfe euch, damit ihr ein gutes Leben habt. Ihr kennt mich. Ihr könnt mir vertrauen. Es gibt Diebe und Räuber. Sie wollen euch schlimme Sachen antun. Ich bin kein Dieb. Ich bin kein Räuber. Wenn ihr an mich glaubt, werdet ihr ein gutes Leben haben. Ihr werdet mit anderen Menschen zusammen sein, die auch an mich glauben.
  • Die Geschichte ist aus Johannes 10, 7– 9, 10, 11

Überall dabei sein.

Einige Menschen fühlen sich nicht wohl mit anderen Menschen. Sie spüren: Ich bin anders. Ich gehöre nicht dazu. Wir müssen das ändern. Wir müssen dafür sorgen, dass sich alle Menschen wohl fühlen: in der Gesellschaft und in der Kirchen-Gemeinde. So will es auch Jesus: Alle sollen überall dabei sein. Alle sollen sich in der Gemeinschaft wohl fühlen. Vielleicht dauert das eine Zeit. Vielleicht gibt es nicht nur einen Weg zum Ziel.

Aber:

Jeder kann etwas dazu beitragen. Wir schaffen das nur gemeinsam.

Zum Beispiel:

Einer kann gut Sachen planen. Ein anderer kann gut singen. Noch ein anderer kann gut Dinge bauen. Wenn die drei zusammen arbeiten, können sie etwas Tolles machen. Dafür leben wir in Gemeinschaft: Weil wir zusammen mehr schaffen als alleine.

Aus unserem Alltag

Schreiben tut gut

Einige Menschen habe eine kranke Seele. Sie sind vielleicht sehr traurig oder haben viel Angst. Sie müssen dann vielleicht in eine Klinik. Sie bekommen dort Medikamente und eine Therapie. Wenn die Menschen aus der Klinik kommen, gehen sie oft zum Paulushaus in Köln. Dort gibt es Treffen. Im Paulushaus können sie über ihre Probleme reden. Sie können auch mit einem Seelsorger reden. Ein Seelsorger ist ein Mitarbeiter von der Kirche. Er hilft anderen Menschen bei Problemen. Er redet mit Menschen über ihren Glauben. Es gibt Menschen, die möchten vielleicht nicht über ihre Probleme reden. Sie möchten lieber schreiben und dann über die Texte reden. Das kann man auch im Paulushaus machen. Es gibt zum Beispiel eine Schreib-Werkstatt. Dort hat ein Mann dieses Gedicht geschrieben:

Zart

Eine Brücke

dünn wie dein Haar.

Ein Bach aus Licht

durch dein Herz

bis zum Mond.

Ein Blick aus Magnet,

der dich offenbart.

Hände, die dich lesen,

und schweigen.

Eine Geste aus der Tiefe.

Fasern der Ewigkeit.

 

Man kann diesen Text nicht erklären. Jeder muss selbst fühlen, was dieser Text bedeuten kann.

Bilder über Gefühle malen

Für einige Menschen ist es gut, wenn sie ihre Gefühle als Bild malen. Das können gute Gefühle sein. Zum Beispiel:

  • Gott hat ihrem Leben einen Sinn gegeben.

Sie haben Menschen getroffen, die ihnen sehr geholfen haben. Sie wissen jetzt: Gott hilft mir.Gott hilft mir durch andere Menschen.

Es können aber auch Bilder über schlechte Gefühle sein. Zum Beispiel: Wenn etwas Schlimmes passiert ist. Für einige Menschen ist es gut, wenn sie darüber ein Bild malen. Bei Seelsorge und Begegnung ist das wichtig:

  • Wir haben Zeit für die Menschen.
  • Jeder soll die Hilfe bekommen, die er braucht.

Wir wollen, dass sich alle Menschen wohl fühlen. Auch die Menschen, die eine kranke Seele haben. Wir wollen helfen, damit sie wieder ein gutes Leben haben.

Einfach mal machen.

Die zupackende Haltung.

Eine Geschichte aus der Bibel

Jesus ist in der Stadt Kafarnaum. Er ist in einem Haus und redet von Gott. Sehr viele Menschen sind in dem Haus. Sie stehen schon in den Türen. Es ist so voll, dass keiner mehr in das Haus kommt.

Ein Gelähmter will zu Jesus. Der Gelähmte kann nicht gehen.

Er liegt auf einer Trage. 4 Männer tragen die Trage mit dem Gelähmten. Sie wollen den Gelähmten zu Jesus bringen. Aber sie kommen nicht in das Haus. Es sind zu viele Menschen.

Die Männer haben eine Idee: Sie machen ein Loch in das Dach vom Haus. Sie machen das Loch genau da, wo Jesus ist. Sie heben die Trage auf das Dach. Sie machen Seile an die Trage. Mit den Seilen kann man die Trage von oben halten. Der Gelähmte liegt auf der Trage. Die Männer heben die Trage durch das Loch im Dach. Das Loch ist über Jesus. So kommt der Gelähmte zu Jesus.

Die Geschichte ist aus Markus 2, 1– 4

Das Verhalten ändern.

Menschen mit Behinderungen sollen in unserer Gemeinde mitmachen. Dann darf es keine Hindernisse geben.

Aber:

Es gibt viele Hindernisse, weil einige Menschen denken:

  • Menschen mit Behinderung können nicht mitmachen.
  • Ein Anderer wird schon helfen. Dann muss ich nicht helfen.

Aber das ist falsch. Wir müssen anders denken. Wir müssen unser Verhalten ändern. Wir müssen gemeinsam überlegen: Was können wir machen, damit alle mitmachen können?

Zum Beispiel:

Unser Gemeinde-Haus hat keine Rampe für einen Rollstuhl. Dann können wir sagen: Wir haben kein Geld für eine Rampe. Menschen im Rollstuhl können nicht mitmachen.

Wir können aber auch sagen: Wir haben kein Geld für eine Rampe. Aber wir können viele Treffen auch in einem anderen Haus machen. In dem Haus gibt es keine Treppen. Dann können auch Menschen im Rollstuhl mitmachen. Das ist wichtig: Wir machen Treffen für Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung. Dann überlegen wir zusammen, was schon gut klappt und was wir noch ändern können.

Aus unserem Alltag

„Einfach mal anfangen!“

Herr B. ist 70 Jahre und blind.

Er geht zu einer Veranstaltung für Menschen ohne Seh-Behinderung und Menschen mit Seh-Behinder- ung. Die Veranstaltung geht über ein ganzes Wochenende. Das Thema ist: Christentum und Islam. Die Veranstaltung ist im Maternushaus in Köln.

Herr B. möchte mit seinem Handy ins Internet. Er fragt eine Auszubildende vom Maternushaus, wie das geht. Die junge Frau weiß erst nicht, wie sie Herrn B. helfen kann. Sie denkt: Herr B. kann nicht sehen, was ich ihm zeige.

Aber sie fängt einfach an:

Sie redet mit Herrn B. und fragt ihn, was er für Hilfe braucht.

Sie merkt: Das klappt gut. Das klappt viel besser, als ich am Anfang gedacht habe. Die junge Frau und Herr B. fangen an, sich über Handys zu unterhalten. Herr B. zeigt der Frau neue Sachen auf ihrem Handy. Die Frau zeigt Herrn B., wie er mit seinem Handy ins Internet kommt.

Die Frau hat viel gelernt: Sie kennt jetzt neue Sachen für ihr Handy und sie weiß jetzt: Es ist gut, einfach mal anzufangen. Es ist gut, Menschen mit Behinderung ernst zu nehmen.

Unser Weg zur inklusiven Gemeinde im Erzbistum Köln

Wir haben 3 Listen gemacht:

1.

Auf der Hinweis-Liste sind Tipps, wie mehr Menschen dabei sein können.

2.

Die Wunsch-Liste ist für Menschen mit Behinderungen.

Sie können auf die Wunsch-Liste schreiben, was sie sich vom Erzbistum Köln wünschen.

3.

Die Check-Liste ist für die Gemeinden und Gruppen vom Erz-

bistum Köln. Sie können mit der Liste prüfen was sie schon geschafft haben und wo sie vielleicht noch besser werden können.

Hinweisliste

Mehr wissen durch mehr Infos

Angebote für Bildung

Angebote im Erzbistum Köln:

www.erzbistum-koeln.de/kultur_und_bildung/erwachsenen und familienbildung/ Angebote in Ihrer Nähe:

www.erzbistum-koeln.de/kultur_und_erwachsenen_und_familienbildung/bildungswerke/ www.erzbistum-koeln/kultur_und_bildung/erwachsenen und familienbildung/familienbildungsstaetten/

Thementag

Sie können zum Beispiel einen Themen-Tag machen für Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung. An dem Tag kann es viele Aktionen geben.

Zum Beispiel:

  • Menschen mit Behinderung machen Vorträge.
  • Spiele für Familien

Gemeinsames BetenBei dem Tag können alle gemeinsam überlegen, was die Gemeinde noch besser machen kann.

Zusammen arbeiten

Beim Erzbistum Köln gibt es viele Mitarbeiter, die sich damit gut auskennen:

  • Wie man Menschen mit Behinderungen helfen kann
  • Wie man Menschen mit seelischen Krankheiten helfen kann.

Wenn Sie Fragen dazu haben, fragen Sie die Mitarbeiter.Welcher Mitarbeiter in Ihrer Nähe ist, können Sie im Internet sehen: www.behindertenseelsorge.de

„Wir wollen weniger Hindernisse“

Rampe oder Lift

Häuser mit Treppen sind ein Problem für Menschen mit Rollstuhl oder Kinderwagen. Besser ist es, wenn das Haus eine Rampe oder einen Lift hat.

Tipps zum Umbau gibt es auf dieser Internet-Seite: www.nullbarriere.de (Fachportal für barrierefreies Bauen)

Besser hören

Es gibt technische Hilfe für Menschen, die nicht gut hören können. Diese technischen Hilfen heißen: Ringschleife oder Infrarot-Anlage. Die Technik ist für Kirchen oder andere Orte von der Gemeinde. Es gibt auch Technik, die man mitnehmen kann. Zum Beispiel zu Veranstaltungen.

Tipps für die Technik gibt es auf dieser Internet-Seite:

www.schwerhoerigen-netz.de/dsb/service/hoeranlagen/fleyer.pdf (Induktive Hoeranlagen. Richtlinien für den Auftraggeber)

Hilfe bei Problemen

Manchmal hat ein Mensch eine kranke Seele. Er ist vielleicht sehr traurig oder hat viel Angst. Dort gibt es Hilfe für diese Menschen:

www.behindertenseelsorge.de

www.raphael-seelsorge.de

www.seelsorge-und-begegnung.de

Besser sehen

Ein gutes Licht in der Kirche ist wichtig für Menschen, die nicht gut sehen können und Menschen, die nicht gut hören können. In jeder Kirche gibt es Plätze, wo man besonders gut sehen kann. Die Plätze können besonders markiert sein. Dann wissen alle, wo sie besser sehen können.

Blinde Menschen brauchen

  • Hilfen zum Tasten
  • Markierungen im Boden. Man kann die Markierungen mit einem Blinden-Stock ertasten.
  • Das hilft immer: Fragen, ob man helfen kann. Tipps für Licht und Markierungen:
  • www.behindertenseelsorge.de

www.nullbarriere.de

Hilfe für Gebärden-Sprache

Wenn in Ihrer Gemeinde Menschen sind, die Gebärden-Sprache brauchen, denken Sie an einen Dolmetscher für Gebärden-Sprache. Der Dolmetscher übersetzt die gesprochene Sprache

in Gebärden-Sprache. Das ist eine wichtige Hilfe, damit sich alle besser verstehen können. Sie finden Tipps auf diesen Internet-Seiten:

Leichte Sprache

Für viele Menschen ist Leichte Sprache eine Hilfe. Wenn Texte von der Gemeinde in Leichter Sprache sind, können viele Menschen die Texte besser lesen.

Sie finden Tipps für Leichte Sprache auf diesen Internet-Seiten:

Ehrenamtliche Hilfe

Viele Hilfen müssen nicht viel kosten. Es gibt vielleicht Menschen in der Gemeinde, die ehrenamtlich helfen möchten. Sie helfen in ihrer Freizeit und bekommen kein Geld dafür.

Zum Beispiel:

Sie begleiten Rollstuhl-Fahrer zum Gottesdienst.

Sie helfen Menschen, die nicht alleine zu einem Fest gehen möchten.

Das ist wichtig: Menschen bekommen die Hilfe, die sie brauchen. Dann können sie überall dabei sein.

Infos über Barriere-Freiheit

Barriere-Freiheit heißt: Es soll keine Hindernisse geben.

Vom Bundes-Kompetenz-Zentrum gibt es viele Pläne über Barriere-Freiheit:

www.barrierefreiheit.de/verhandlungen.html

(Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit, diverse Zielvereinbarungen)

www.behindertenrechtskonvention.info

www.bmas.de/DE/Themen/Teilhabe-Inklusion/erklaerung-teilhabe-behinderter-menschen.html

www.einfach-teilhaben.de

www.gemeinsam-einfach-machen.de

(Aktionspläne zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention)

Tipps, wie man über Behinderungen sprechen kann sind auf dieser Internet-Seite:

www.leidmedien.de

(Angemessene Begrifflichkeiten im Umgang mit Menschen mit Behinderung) Tipps, wie man über Behinderungen sprechen kann sind auf in diesem Buch: Handbuch Behindertenrechtskonvention.

Teilhabe als Menschenrecht – Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe. Degener, Theresia und Diehl, Elke (Hrsg.), Bonn 2015

 

Wunschliste

Hindernisse und Teilhabe

Bei diesen Sachen kann ich in meiner Gemeinde nicht dabei sein, weil es Hindernisse gibt:

Darum kann ich nicht dabei sein:

Ich habe einen Rollstuhl oder Rollator. Damit komme ich nicht

  • in die Kirche.
  • in die Räume von der Gemeinde.
  • in das Pfarrbüro.

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit.

Ich kann nicht gut mit den anderen Menschen reden,

  • weil ich Gebärden-Sprache brauche.
  • weil ich eine Hilfe zum Hören brauche.

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit.

Ich kann die Texte und Infos nicht lesen

  • weil die Sprache zu schwer ist.
  • weil ich blind bin.
  • weil ich sehbehindert bin.
  • weil ich schnell abgelenkt bin.
  • weil ich dieses Problem habe:

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit.

Selber entscheiden und Mitmachen

Die Seelsorge in meiner Gemeinde ist nicht gut.

Gibt es in meiner Nähe eine besondere Seelsorge für Menschen mit Behinderung, die besser ist?

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit.

Ich möchte mitmachen bei diesen Angeboten von meiner Gemeinde:

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit.

Das würde ich gerne anders machen:

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit.

Ich kann bestimmte Sachen besonders gut.

Teilen Sie uns Ihre Meinung mit.

Checkliste

Die Check-Liste ist für die Gemeinden und Gruppen vom Erzbistum Köln. Sie können mit der Liste prüfen, was sie schon geschafft haben und wo sie vielleicht noch besser werden können.

Weniger Hindernisse.

Mehr Menschen sollen mitmachen können.

Unsere Gemeinde macht viele Angebote. Leider können nicht alle bei den Angeboten mitmachen. Bei diesen Angeboten gibt es Hindernisse für:

  • Menschen mit Geh-Behinderung
  • Menschen mit Seh-Behinderung
  • Menschen mit Hör-Behinderung
  • Menschen mit Lern-Behinderung
  • Menschen mit einer kranken Seele. Das nennt man: psychische Behinderung oder psychische Behinderung
  • Menschen mit Krankheiten, die immer da sind. Man sieht aber oft nicht, dass diese Menschen krank sind. Das nennt man: chronische Krankheiten

Kenne ich Menschen mit Behinderungen in unserer Gemeinde? Kann ich ihnen bei Problemen helfen? Darum helfe ich ihnen nicht:

  • Ich weiß nicht, wie ich mit Menschen mit Behinderungen umgehen soll.
  • Ich habe Angst, etwas falsch zu machen.
  • Ich habe eine schlechte Erfahrung gemacht.

Sind mir Menschen mit Behinderungen in unserem Gemeindeleben bekannt, die ich unterstützen oder in ihren Anliegen begleiten könnte?

Das Verhalten ändern. Mehr selbst entscheiden.

Ich möchte, dass Menschen mit Behinderung überall mitmachen, und ich glaube, dass sie das schaffen. Was können wir machen, damit Menschen mit Behinderungen bei uns mitmachen können?

Das wollen wir machen.

Finden wir es gut, wie es jetzt in unserer Gemeinde ist?

Oder: Gibt es Dinge, die wir ändern wollen? Wie wollen wir die Dinge ändern?

Tipps für Bücher

Es gibt Bücher in Leichter Sprache und Bücher für blinde Menschen. Für viele Menschen sind diese Bücher eine große Hilfe.

Zum Beispiel:

Es gibt ein Relief-Buch über den Dom. Das spricht man: Re-li-ef.

Das Buch ist für Blinde und Menschen, und die nicht gut sehen können. In dem Buch gibt es Bilder, die man mit den Händen spüren kann. Man muss die Bilder nicht sehen. Man kann durch Tasten erkennen, was auf dem Bild drauf ist. Ein blinder Mensch hat das Relief-Buch ausprobiert. Er hat gesagt:

Ich habe auf dem Bild gefühlt, dass der Kölner Dom zwei Türme hat. Das wusste ich nicht. Ich war sehr erstaunt.

Das Erzbistum Köln macht Seelsorge für Menschen mit Behinderungen. Sie finden die Angebote im Internet:
www.behindertenseelsorge.de

Es gibt bald eine neue Internet-Seite vom Erzbistum Köln. Sie haben eine gute Aktion in Ihrer Gemeinde gemacht? Dann können Sie über die Aktion auf der Internet-Seite schreiben. Das ist die Adresse: www.auf-gleicher-augenhoehe.de

Texte von anderen

In diesem Heft sind auch Texte und Bilder von anderen Menschen. Hier steht, woher die Texte und Bilder sind.

unBehindert Leben und Glauben teilen
Wort der Bischöfe, Bonn, 2003, Seite 8

Rainer Maria Kardinal Woelki hat den Satz gesagt bei der Deutschen Bischofs-Konferenz am 25. September 2014

Bell-D’Avis, Simone
Zitat aus dem Beitrag „Inklusive Kirche“ im Heft „update – jugendpastoral, 1.2012, der Jugendseelsorge im Erzbistum Köln, Seite 4

Das Gedicht ist aus diesem Heft:

Seelsorge und Begegnung (Hrsg.): Blickgarten, Köln 2014

Erzbistum Köln | Generalvikariat Büro des Generalvikars Marzellenstraße 32 | 50668 Köln
www.erzbistum-koeln.de

Den Text dieser Broschüre finden Sie im Internet unter:

www.auf-gleicher-augenhoehe.de

Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier. Die CO2-Emissionen dieses Printprodukts werden in einem zertifizierten Klimaschutzprojekt der klima-kollekte.de kompensiert. Damit beteiligt sich das Erzbistum Köln an einem verantwortungs- vollen und ökologischen Umgang mit der Schöpfung.

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